Geschichte von Lichterfelde

"Wer an den Dingen seiner Gemeinde nicht Anteil nimmt, ist kein stiller, sondern ein schlechter Bürger." Perikles

Lichterfelde

Lichterfelde West, 1860 gegründet, ist bekannt als das älteste Villenviertel Berlins und bis heute geprägt durch herrschaftliche Villen der Gründerzeit, große Gärten, kleine Alleen und gepflasterte Straßen.

Die Villen in Lichterfelde-West zeichnen sich durch eine große Vielfalt zum Teil phantasievoller Baustile aus, bis hin zu Jugendstilbauten, die um 1900 entstanden. Nach 1900 wurde Lichterfelde-West nach Norden hin durch die Entwicklung von Dahlem als weiterem Villenviertel nach Grunewald hin angeschlossen.

Lichterfelde West verzeichnet seit dem Umzug der Bundesregierung nach Berlin die höchste Steigerungsrate bei Immobilien- und Mietpreisen im ehemaligen West-Berlin. Die erhaltene historische Bausubstanz steht inzwischen weiträumig unter Denkmalschutz. Die Villenkolonie profitiert seit dem Mauerfall wieder von der direkten S-Bahnverbindung nach Berlin-Mitte und dem Regierungsviertel (Linie S1).

Die übrigen Bereiche von Lichterfelde zeichnen sich durch Einfamilienhäuser und Mietbebauung aus. In Lichterfelde Süd findet sich eine Hochhaussiedlung, die sogenannte „Thermometersiedlung“. Lichterfelde hat außerdem kleinere Gewerbeareale beiderseits des Teltowkanals.

Neben den Villenkolonien ist die bekannteste Attraktion in Lichterfelde der Botanische Garten mit dem Botanischen Museum. Der Botanische Garten Berlin zählt mit einer Fläche von über 43 Hektar und etwa 22.000 verschiedenen Pflanzenarten zu den größten und bedeutendsten botanischen Gärten der Welt und ist der größte in Europa.

Einen Besuch lohnt auch der nach einem Gartenarchitekturwettbewerb von 1908 bis 1911 nach einem Entwurf von Friedrich Bauer angelegte Parkfriedhof Lichterfelde am Thuner Platz, der nicht zuletzt wegen seiner schönen Anlage schon in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts zum Prominentenfriedhof avancierte.

Das ehemalige Gutshaus von J.A.W. von Carstenn mit seiner kleinen Grünanlage findet sich am Hindenburgdamm (sogenanntes „Carstenn-Schlösschen“) und wird heute vorwiegend zu sozialen Zwecken genutzt. Die ursprüngliche Inneneinrichtung ist zerstört, Teile der Gartenanlage sind erhalten und können besichtigt werden (Schlosspark Lichterfelde).

Von der Hauptkadettenanstalt in Lichterfelde West fuhr ab dem 16. Mai 1881 die erste elektrische Straßenbahn der Welt zum Bahnhof der Anhalter Bahn in „Groß Lichterfelde Ost“.

Der öffentliche Nahverkehr wird heute durch S-Bahnen und Busse bewältigt. Lichterfelde wird von der Wannseebahn sowie der Anhalter Bahn durchschnitten und ist damit optimal an das Berliner Stadtzentrum angeschlossen. Es gibt fünf S-Bahnhöfe: Lichterfelde West (Linie S1), Botanischer Garten (S1), Lichterfelde Ost (S25 und Regionalbahnhof), Osdorfer Straße (S25) sowie Lichterfelde Süd (S25).

Quelle: Wikipedia

Zahlen und Fakten:

Koordinaten 52° 26' 0? N, 13° 19' 0? O Einwohner 78.338 (30. Juni 2008) Eingemeindung 1. Okt. 1920 PLZ: 12203, 12205, 12207, 12209, 14167

Verwaltungsbezirk Steglitz-Zehlendorf Ortslagen Lichterfelde Ost Lichterfelde Süd * Lichterfelde West

Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg

Die Entstehung der Dörfer Giesensdorf und Lichterfelde

Der Name Lichterfelde stammt von den Vorfahren der Dorfgründung, die aus dem Flämischen Raum stammten. Südlich der belgischen Stadt Brügge gibt es einen Ort gleichen Namens. Von dort zogen im 13. Jahrhundert Siedler in die Mark Brandenburg und gründeten später Lichterfelde. Andere Siedler ließen sich auf der gegenüberliegenden Seite der Bäke nieder und nannten ihr Dorf Giesensdorf.

Lichterfelde entwickelte sich – typisch für die Mark Brandenburg – als Angerdorf mit einer Durchgangstraße, einen Platz in der Mitte des Dorfes sowie eine Dorfkirche.

Am Eingang des Dorfes befand sich das Gutshaus; das heutige „Carstenn-Schlößchen“. Einer der bekanntesten Grundherren von Lichterfelde war Nikolaus von Béguelin. Er war ab 1747 Lehrer des späteren Königs Friedrich Wilhelm II. gewesen. Dieser hatte nach seinem Regierungsantritt das Gut gekauft, um es seinem verehrten Lehrer als Altersruhesitz zu schenken.

Um 1900 wurde ein Wappen entwickelt, indem man den Namen Lichterfelde in seine bildhaften Bestandteile, Lichter und Felde, zerlegte. Die drei Kerzen bedeuten „in drei Ortsteile, zwei Dörfer und die Villenkolonie“. Am Fuße der Kerzen schlängelt sich im Felde ein Bächlein, welches die Bäke darstellen soll.

Die Entwicklung der Villenkolonie Groß-Lichterfelde

1865 kam der Hamburger Bauunternehmer Johann Anton Wilhelm Carstenn (1822-1896) nach Berlin und erwarb die hochverschuldeten Rittergüter Giesensdorf und Lichterfelde. Er investierte fast sein ganzes Vermögen in die stadtplanerische Weiterentwicklung mit der Absicht, eine Gartenstadt zu gründen.

Typisch war die reiche Baumbepflanzung: Vor jedem Haus mußte ein Ziergarten angelegt werden, es sollte immer der landhausmäßige Charakter gewahrt sein und ein bestimmter Abstand zum Nachbargebäude mußte eingehalten werden.

Derartige Baubestimmungen waren damals fast revolutionär, führten aber dazu, daß in der Folgezeit wunderschöne Villen in Gärten mit prächtigem Baumbestand entstanden, alleeartige Straßen und lauschige Plätze, was noch heute den Charakter unseres Ortsteils ausmacht.

Es wurden zunächst Verbindungsstraße angelegt. In Lichterfelde-Ost, als dem geplanten Zentrum der Gartenkolonie, entstand ein geometrischer Straßengrundriß.

1868 wurde der Anhalter Bahnhof (Lichterfelde-Ost) eröffnet, 1872 der Bahnhof Lichterfelde-West.

Am 28.6.1878 konstituierte sich dann die neue Villenkolonie „Groß-Lichterfelde“, aus dem Zusammenschluß der Dörfer Lichterfelde und Giesensdorf, unter dem Groß-Lichterfelder Ortsvorsteher Schmidt. Als weitere Manifestierung der Villenkolonie galt die Ansiedlung der Hauptkadettenanstalt in der Gartenkolonie.

Seit 1917 wurde dort der Nachwuchs für das Offizierscorps der preußischen Armee herangebildet. Bis zu Beginn des Kaiserreiches befand sich die Anstalt in der neuen Friedrichstraße in Berlin.

Aber die räumlichen und hygienischen Verhältnisse in den alten Gebäuden waren untragbar geworden. Die Freundschaft mit Minister Roon, als Anhänger der Kolonisationsbewegung im Südwesten, ermöglichte die Realisierung, weil Carstenn das Baugrundstück dem preußischen Fiskus schenkte. 1878 wurde die Anstalt bezogen. Die roten Ziegelbauten beherbergten achthundert bis tausend Kadetten.

Seit 1917 wurde dort der Nachwuchs für das Offizierscorps der preußischen Armee herangebildet. Bis zu Beginn des Kaiserreiches befand sich die Anstalt in der neuen Friedrichstraße in Berlin.

Aber die räumlichen und hygienischen Verhältnisse in den alten Gebäuden waren untragbar geworden. Die Freundschaft mit Minister Roon, als Anhänger der Kolonisationsbewegung im Südwesten, ermöglichte die Realisierung, weil Carstenn das Baugrundstück dem preußischen Fiskus schenkte. 1878 wurde die Anstalt bezogen. Die roten Ziegelbauten beherbergten achthundert bis tausend Kadetten.

Nach der Auflösung aller Kadettenanstalten im Jahre 1918 wurde die Kadettenanstalt in eine „staatliche Bildungsanstalt“ umgewandelt. 1933 wurde sie wieder aufgelöst, und die „Leibstandarte Adolf Hitler“ zog in die Gebäude ein.

Nach 1945 beherbergte die alte Hauptkadettenanstalt unter dem Namen „Andrew Barracks“ Einheiten der amerikanischen Großmacht. Heute befindet sich das Bundesarchiv dort.

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